Tankstelle Schwabach
„Ich erinnere mich, dass es, als ich klein war, in der Breiten Straße eine Tankstelle gab, zu der eine Rohstoffhandlung gehörte. Wir Jungs haben immer Altstoffe gesammelt und die dann beim alten Schwabach abgegeben. Die Tankstelle hat nämlich dem Schwabach gehört. Er war immer sehr freundlich und hat uns manchmal kleine Geschenke mitgegeben.“
Karl Jüttner (1921-2006), der in Kindertagen gegenüber der Tankstelle wohnte, hat wohl ähnlich über seine Erinnerung an Walter Schwabach gesprochen. Aufzeichnungen eines Gespräches, in dem Jüttner Schwabach als „freundlichen Mann“ bezeichnet, der ihm manchmal eine kleine „Holzpistole“ schenkte, belegen dies.
Schwabach ließ seine Tankstelle mit Rohstoffhandlung 1924 ins Handelsregister eintragen. Zusammen mit seiner Partnerin Marie Bohac und ihrer Tochter Ursel lebte er in der Breiten Straße 24 (heute Friedensstraße). In den 1930er Jahren muss Walter Schwabach aus Saalfeld weggezogen sein, denn ab 1935 wird als Wohnort Schwabachs Halle angegeben und auch die Tankstelle befindet sich nicht mehr in seinem Besitz. Marie und Ursel Bohac hingegen lebten weiterhin in dem Haus in der Breiten Straße, welche durch einen Stadtratsbeschluss in Hindenburgstraße umbenannt wurde. Den Berichten einer Saalfelderin ist zu entnehmen, dass Marie und Ursel Bohac in den letzten Kriegsjahren als „Halbjüdinnen“ Arbeitsdienst leisten mussten.