Saale-Elektrizitätswerk

Julius Kanter, besaß Anteile am Rudolstädter Energieversorgungsunternehmen, zu dem auch das Saale-Elektrizitätswerk (SEW) gehörte. 1938 wanderte er, nachdem er eines seiner Grundstücke deutlich unter Wert verkaufen musste, nach Argentinien aus. Ein Briefwechsel mit dem SEW-Direktor Martens aus dem Jahre 1946 wurde archiviert.
In diesem Brief schreibt Kanter unter anderem, dass er sich sehr über den Brief des Direktors gefreut hat. Er erzählt, dass er „den vorigen Krieg 4 Jahre als Freiwilliger mit 33 Jahren mitgemacht“ hat. Nach eigener Aussage „für nichts!“ Weiter heißt es:
„Mir geht es nebst meiner Familie soweit gut. – Buenos Aires ist eine sehr schöne Stadt und lässt sich hier sehr gut leben, mit viel Geld noch besser.

Zu den weiteren Ausführungen Ihres Briefes muss ich Ihnen erwidern, dass ich betreffs des Verkaufs meines Hausgrundstücks doch nur unter Zwang der damaligen Führerbestimmungen gestanden habe. Denn erstens hätte ich niemals an einen Verkauf meines Grundstückes gedacht, noch wäre dieser Preis nie in Frage gekommen.
…, wenn jemand ein Grundstück verkauft und weiss schon im voraus, dass er über das Geld, welches er erhält, nicht frei verfügen kann, man wohl behaupten darf, dass ein Zwang bestand.
… 99% meines Vermögens [sind] in Deutschland geblieben.

Ich beabsichtige vorläufig nicht an das Saale-Elektrizitätswerk Saalfeld weitere Berichte zu geben, da ich warten möchte, bis sich die Verhältnisse dort in etwa geklärt haben.

Ihren weiteren Berichten mit Vergnügen entgegensehend, grüsse Sie für heute recht herzlich
Ihr gez. Julius Kanter“